12. Dezember 2023 jannik

Nero

Nero, 1980. Nero (auch „Schwarzer Unhold“ genannt) ist ein teufelähnlicher Antagonist zur guten Fee Galaktika, der in der 1980er und 1981er Staffel oft unter Donner und Blitzen auftauchte, aber meist unentdeckt blieb, wenn er Spencers Sendung sabotieren oder das Dorf ins Chaos stürzen wollte. 1982 wurde er als regelmäßige Figur aus der Serie entfernt, da er wohl besonders den jüngeren Zuschauern nicht behagte. Er hatte nach Folge 25: "Schneewittchen" lediglich noch einzelne Gastauftritte in den Folgen Maskenball (043) und Wer quatscht denn da dauernd dazwischen? (107), sowie in Faust (1983). Mitunter empfand es das junge Publikum als verstörend, dass die Dorfbewohner Nero oftmals nicht sahen, obwohl er lachend vor ihren Augen agierte.

In der zweiten und dritten Staffel wurde Nero von wechselnden Puppenspielern gespielt, ab 1983 spielte Matthias Hirth die Figur.

Zur Person

Mit Nero wollte man einen Gegensatz zur bereits 1979 eingeführten Feenfigur Galaktika schaffen. Nero ist ein „Trickster“, der mit Hilfe von Betrug, Schwindel und magischen Fähigkeiten die Ordnung im Runddorf durcheinanderbringt. So verbreitete er u.a. einen mysteriösen Virus unter die Dorfbewohner1), klaute Gummibärchen2), ließ einen Baum auf Kasi kippen3), forderte Poldi zum Menschenfressen auf oder stiftete die Dorfbewohner zum „Betrügen, Lügen, Schwindeln, Klauen, Stehlen, Hetzen, Petzen, Verleugnen“ an. Nicht selten mussten die Bewohner Galaktika herbeirufen, um das von ihm verursachte Übel wieder loszuwerden.

Sein Name ist an den gleichnamigen römischen Kaiser Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (*37-†68) angelehnt. In den ersten Folgen wird er jedoch zunächst immer nur „Schwarzer Unhold“ genannt. Unholde stellen alle Arten von bösen, dämonischen Kreaturen, Geistern oder Ungeheuern dar.

Wohnort

Neros „Wohnort“ ist unbekannt; er agiert und existiert überall und nirgendwo. Nachdem Galaktika damit gedroht hat, ihn mit nach Andromeda zu nehmen, hat man ihn nie wieder im Runddorf gesehen.4)

Neros Auftritte

Regulär kommt Nero lediglich in den Folgen 6 bis 9, 11 bis 13 und 15 der 1980er Dorfstaffel, sowie den Folgen 17, 19, 21 bis 23 und 25 der 1981er Dorfstaffel vor. 1983 hatte er neben seinem Auftritt in Faust als schwarzer Pudel eine Episodenhauptrolle in der 1983er Dorfstaffel5). Seinen letzten Auftritt markiert die Folge 107 der 1988er Dorfstaffel. In Folge 273: "Ich fühl' mich wie ein König" ist er zwar auch zu sehen, allerdings handelt es sich dabei um wiederverwendete Ausschnitte aus Folge 25.

Ich glaube, dass die Figur Nero rausgenommen worden ist, weil das ja immer so eine neue moralische Komponente gehabt hat. Das Böse und das Gute wurde da plötzlich eingeführt. Und das hat dazu geführt, dass man sagte, [das wird] zu pädagogisch auf eine Art und Weise […] und außerdem fand man: Man wollte die Figuren bodenständiger haben und nicht irgendwie, nachdem man jetzt schon Galy hatte, die wir ja alle nicht so geliebt haben als Puppenspielergemeinde […], wir fanden auch das schon, dass da aus der Außenwelt so eine Hilfe ins Dorf getragen wurde, sehr verdächtig. Und so ist dann auch Nero ausgeschieden.

(Achim Hall über Nero, Juni 20166))

Auch wenn Nero nach 1986 nur noch ein einziges Mal auftrat, war er seit der 1986er Dorfstaffel genau wie Galaktika in dem neuen Knetmännchen-Vorspann auf einer aufklappbaren Tafel abgebildet.

Übersicht

006 - "Viele Wünsche":

Spencer: „Hol's doch der Teufel!“
Nero taucht auf und ruft: „Zur Stelle! Hahaha!“
Spencer: „War nicht so gemeint!“
Nero: „Schade!“

007 - "Gummibärchen-Transporte":

Nero klaut aus Kasis Tüte das Gummibärchen, das für Galaktika bestimmt war.

008 - "Zu früh - zu spät":

Nero verdoppelt und verstellt die Studiouhren.

009 - "Die Badewanne":

Nero stiftet die Zwillinge zum Klauen und Verscherbeln von Spencers Badewanne an.

„Badewanne! Badewanne! Badewanne!“
„Verstecken! Verstecken! Verstecken!“
„Bei Spencer! Bei Spencer! Bei Spencer!“
„Verkaufen! Verkaufen! Verkaufen!“

011 - "Das Bett":

Nero sabotiert das Probeschlafen mit Nepomuk und Kasi.

012 - "Spencer ist heiser":

Ein längerer Auftritt: Nero kitzelt Poldi wach und lockt ihn zum Pilz, wo dieser sich dann über Spencers Hustensaft hermacht.

013 - "Der Baumstamm":

Nero lässt einen Baum auf Kasi fallen und sabotiert die anschließenden Rettungsarbeiten.

015 - "Sylvester":

Nero zündet die Konfettikanone der Quietschbeus an.

017 - "Gesundheit":

Nero verbreitet einen mysteriösen Hustenvirus unter die Dorfbewohner.

019 - "Drachengift":

Nero erklärt Poldi, dass die Bonbons „Drachengift“ kein Drachengift enthalten und deswegen die bonbonlutschenden Dorfbewohner ohne Bedenken fressen kann.

Nero: „Du kannst ihnen allen fressen! Jahahaha!“ (sic!)

021 - "Galy und die Katastrophe":

Nero stiftet Spencer, Elvis, Lexi und Nepomuk zum „Betrügen, Lügen, Schwindeln, Klauen, Stehlen, Hetzen, Petzen, Verleugnen“ an.

022 - "Die Erfindermesse":

Mit einer außergewöhnlichen Mahlzeit sorgt Nero dafür, dass Poldi klingt wie eine Dixiband.

023 - "Nikolaus":

Nero stiehlt Lexis Schuhe.

025 - "Schneewittchen":

Nero schmuggelt sich als achter Zwerg verkleidet in die Aufführung.

Nero: „Wer hat in mein Töpchen gepinkelt!“

043 - "Maskenball":

Bei einem Maskenball im Spencerdorf versucht Nero Poldi zum Fressen anzustiften. Dies ist die erste Folge, in der Nero selbst mal - neben Galy und Kasi - die Hauptfigur ist.

107 - "Wer quatscht denn da dauend dazwischen?":

Nero sabotiert die Dorfverschönerungsarbeiten. Er bemalt Lexis Pilz, wirft Topfpflanzen um, lässt läuft aus dem Vorderreifen vom Quietschbeumotorrad, zerstört Lulus Mosaik und, und, und… Insgesamt taucht Nero hier so ca. 30 Mal auf!

Puppenspieler

Anmerkung

Wer Nero in den Folgen 6 und 7 spricht, ist unbestätigt. Die Besetzung wechselt in der zweiten und dritten Staffel oft: Maria Ilic spielte die Figur in den Folgen 8, 13 und 15; Friedrich Wollweber in den Folgen 9, 11, 17, 21, 23 und 25; und Wilhelm Helmrich in den Folgen 12, 19 und 22.

Weiterführende Artikel

1)
Folge 17, 1981.
2)
Folge 7, 1980.
3)
Folge 13, 1980.
4)
Folge 107, 1988.
5)
Folge 43, 1983.
6)
im Interview mit Julian Schlichting, 04.06.2016.